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Spezielles & Interessantes


Das Tao der Fotografie
 

ABlog vom Physiker und Fotografen Andrew Ilachinsky mit erstaunlichen Fotografien und einer durchdachten Sammlung von Zitaten zur Goetheschen Phänomenologie.

 

Moskauer Darwin-Museum – Geschichte, Wissenschaft & Kunst
 

In den 1920er Jahren baute der Zoologe Alexander F. Koths (1880-1964) (siehe Galerie) mit seiner Sammlung tausender ausgestopfter Tierexemplare das volkspädagogische Moskauer Darwin-Museum auf. Die Sammlung überstand den Stalinismus und den Zweiten Weltkrieg und war bis 1962 in Moskau ausgestellt. Seit ihrer Wiedereröffnung im Jahr 1995 bildet sie die Grundlage der heutigen riesigen Sammlung des Moskauer Darwin-Museums

Koths Frau, Nadezhda Ladygina-Kohts (1889–1963), war eine international renommierte Verhaltensforscherin, die sich experimentell mit der kognitiven Entwicklungspsychologie von Tieren beschäftigte. Ab 1913 arbeitete sie zweieinhalb Jahre lang mit dem Schimpansen Joni, dessen kognitive Entwicklung sie akribisch dokumentierte, um einige Jahre später die gleichen Beobachtungen an ihrem 1925 geborenen Sohn Rudolf durchzuführen. (Sehenswert und beeindruckend ist auch ein Film aus dem Ladygina-Kohts-Archiv, das zwei junge Schimpansen und ein Kind zeigt, die miteinander spielen.) 

Alexander Kohts arbeitete zeitlebens mit dem Maler und Bildhauer Wassily Aleksejvitsch Watagin (1883-1969) zusammen, einem Spezialisten für Tierdarstellungen. Watagin schuf Tausende von Tiergemälden und Skulpturen, die auch heute noch Teil der Sammlung des Moskauer Museums sind.

1913 hörten Alexander und Nadeschda auf einer Auslandsreise in München Vorträge von Rudolf Steiner und lernten ihn auch persönlich kennen. Inspiriert von Steiners Darstellungen zur Evolution ließ Kohts von Watagin eine übergroße Steiner-Büste anfertigen. Zusammen mit einer Büste von Charles Darwin und einer von Goethe stand sie am Eingang des Museums. 

So bildeten die drei russischen Persönlichkeiten eine seltene Verbindung zwischen wissenschaftlichem Denken, empirischer Forschung und Kunst, während die drei Büsten eine Verbindung zwischen Darwinismus, Goetheanismus und Anthroposophie symbolisierten.

Das Triptychon „Die Evolution der Weltanschauungen“ (unten), das Kohts als Faust und Ladygina-Kohts als seine junge Muse im Strom der Evolution darstellt, wurde 1920 von Wassily Watagin geschaffen. 

Näher beschrieben werden die Zusammenhänge bei Hueck 2018: Unverhoffte Verbindungen. Das Moskauer Darwin Museum, Goethe und die Anthroposophie. In: Die Drei, 12/2018, S. 17–22. Die Bilder sind genauer beschrieben in Nefedowa, Antonina B. 2018:Bilder der Evolution - der Einfluss anthroposophischer Ideen auf das Triptychon von Wassilij Watagin: ›Die Evolution der Weltanschauungen‹. In: Die Drei, 12/2018, S. 23-33.

Wassili Watagin: „Die Evolution der Weltanschauungen“ (1920). Links: „Alte Mythen“; Mitte: „Wissenschaft“; rechts: „Dogmatische Theologie“. Moskauer Darwin-Museum (ausführlich in Nefedova 2018). 

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